Der Roman von Chris Whitaker ist für mich eines jener besonderen Bücher, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Die Atmosphäre ist aufgeladen wie die Luft vor einem Gewitter und selten habe ich
einen so intensiven Charakter erlebt, wie die 13-Jährige Duchess Radley, schneidend wie eine Rasierklinge und doch so voller trauriger Sehnsucht nach Geborgenheit. Doch Duchess weiß, dass sie
sich auf die Erwachsenen nicht verlassen kann, zu häufig wurde sie enttäuscht. Sie lebt mit ihrem kleinen Bruder Robin und der alkoholkranken, depressiven Mutter in einem vermeintlich
beschaulichen Küstenort namens Cape Haven, aber ein schrecklicher Todesfall vor 30 Jahren hat tiefe Wunden bis in die Gegenwart hinterlassen; bei Duchess` Mutter Star, dem gutmütigen Sheriff Walk
und nicht zuletzt bei dem Mann, der für dieses grausame Ereignis fast ein halbes Leben im Gefängnis saß und nun nach Cape Haven zurückkommt.
Seine Rückkehr löst eine Kette von Ereignissen aus, an deren Ende nicht ein Stein mehr auf dem anderen stehen bleibt.
Besonders Duchess und ihr Bruder, den sie wie eine Löwenmutter beschützt, werden von den Ereignissen geradezu überrollt, doch das junge Mädchen ist bereit, für sich und Robin um jedes Stückchen
Normalität und Glück zu kämpfen. Grandios erzählt, ein echter Pageturner.